Wenn es um die Gestaltung einer erfolgreichen Unternehmenskultur geht, stehen zwei scheinbar gegensätzliche Aussagen oft im Mittelpunkt: „Culture eats strategy for breakfast“ (Kultur frisst Strategie zum Frühstück) und „Culture follows strategy“ (Kultur folgt der Strategie). Beide Aussagen mögen auf den ersten Blick widersprüchlich wirken, doch tatsächlich sind sie eng miteinander verbunden und beide gleichermaßen relevant. Um zu verstehen, wie diese beiden Konzepte zusammenwirken, müssen wir die Rolle von Unternehmenskultur und Strategie näher beleuchten.
1. „Culture eats strategy for breakfast“: Die Macht der Unternehmenskultur
Der berühmte Satz „Culture eats strategy for breakfast“, der Peter Drucker zugeschrieben wird, betont die überwältigende Bedeutung der Unternehmenskultur für den Erfolg eines Unternehmens. Eine hervorragende Strategie allein reicht nicht aus, um eine Organisation zum Erfolg zu führen, wenn die Kultur nicht unterstützend wirkt. Wenn die Werte, Überzeugungen und Verhaltensweisen der Mitarbeiter nicht mit der Strategie übereinstimmen, kann dies die Umsetzung der besten Pläne sabotieren.
Warum ist das so?
Die Kultur eines Unternehmens bestimmt, wie Entscheidungen getroffen werden, wie Mitarbeiter miteinander kommunizieren und wie Probleme gelöst werden. Sie beeinflusst, ob die Mitarbeiter engagiert, motiviert und bereit sind, neue Strategien anzunehmen und umzusetzen. Wenn die Kultur Widerstand gegen Veränderungen fördert oder Innovationen bremst, kann selbst eine brillante Strategie nicht erfolgreich sein. Eine starke Kultur, die Flexibilität, Zusammenarbeit und Eigenverantwortung fördert, hat hingegen das Potenzial, eine Strategie effizient und reibungslos voranzutreiben.
In diesem Sinne zeigt „Culture eats strategy for breakfast“, dass die Kultur eine Voraussetzung für die strategische Ausrichtung eines Unternehmens ist. Selbst die besten Pläne können scheitern, wenn die Kultur nicht unterstützend ist.
2. „Culture follows strategy“: Die Kultur als strategisches Instrument
Auf der anderen Seite steht der Satz „Culture follows strategy“, der die Überzeugung verkörpert, dass die Unternehmenskultur gezielt gestaltet werden kann, um die Umsetzung der Unternehmensstrategie zu unterstützen. In diesem Ansatz wird die Kultur nicht als starre Größe betrachtet, sondern als etwas, das sich im Einklang mit der strategischen Ausrichtung eines Unternehmens entwickeln sollte.
Warum ist das wichtig?
Strategische Ziele definieren die Richtung, in die ein Unternehmen wachsen oder sich verändern möchte. Um diese Ziele zu erreichen, muss sich die Unternehmenskultur anpassen und weiterentwickeln. Wenn ein Unternehmen beispielsweise Innovation als strategische Priorität definiert, muss es eine Kultur der Offenheit, des Experimentierens und der Risikobereitschaft fördern. Wenn hingegen Effizienz und Kostensenkung im Fokus stehen, muss die Kultur Prozesse optimieren und Disziplin in den Vordergrund rücken.
Die Aussage „Culture follows strategy“ verdeutlicht, dass Kultur ein strategisches Werkzeug ist, das bewusst geformt werden kann, um die gewünschte Zukunft des Unternehmens zu unterstützen. Sie zeigt, dass Führungskräfte nicht nur reaktiv auf die bestehende Kultur eingehen, sondern diese aktiv gestalten und an die strategischen Anforderungen anpassen können.
3. Die Synergie zwischen Kultur und Strategie
Obwohl die beiden Aussagen unterschiedliche Perspektiven einnehmen, sind sie keineswegs widersprüchlich. Vielmehr ergänzen sie sich und verdeutlichen, dass Kultur und Strategie in einem wechselseitigen Verhältnis stehen.
- Kultur als Grundlage der Strategie: Die Unternehmenskultur bildet den Boden, auf dem jede Strategie gedeihen muss. Ohne eine Kultur, die die strategischen Ziele unterstützt, kann eine Strategie nicht nachhaltig implementiert werden. Dies unterstreicht den Gedanken hinter „Culture eats strategy for breakfast“.
- Strategie als Wegweiser für die Kultur: Andererseits setzt eine klare Strategie den Rahmen, in dem sich die Kultur weiterentwickeln sollte. Wenn die strategische Ausrichtung definiert ist, sollte die Kultur gezielt gefördert und entwickelt werden, um diese Ziele zu erreichen. Dies ist die Essenz von „Culture follows strategy“.
In der Praxis bedeutet dies, dass Führungskräfte sowohl die bestehende Unternehmenskultur verstehen und respektieren müssen, als auch die strategischen Ziele im Blick haben, um die Kultur weiterzuentwickeln.
4. Die Balance zwischen Kultur und Strategie: Eine kontinuierliche Aufgabe
Um eine erfolgreiche Unternehmenskultur zu gestalten, die langfristig zum Erfolg des Unternehmens beiträgt, ist es entscheidend, ein Gleichgewicht zwischen den beiden Konzepten zu finden. Führungskräfte müssen die Kultur aktiv gestalten, um strategische Ziele zu unterstützen, gleichzeitig aber auch sicherstellen, dass die Kultur stark genug ist, um als Fundament für die Strategie zu dienen.
- Analyse der aktuellen Kultur: Es beginnt damit, die bestehende Kultur zu analysieren und zu verstehen, inwiefern sie die aktuellen strategischen Ziele unterstützt oder behindert.
- Kulturelle Transformation: Wenn die Kultur nicht mit der Strategie übereinstimmt, muss eine gezielte Veränderung in Gang gesetzt werden, um Werte, Normen und Verhaltensweisen an die neue strategische Ausrichtung anzupassen.
- Kontinuierliche Reflexion: Da Unternehmen ständig mit neuen Herausforderungen und Marktbedingungen konfrontiert werden, ist es unerlässlich, die Kultur kontinuierlich zu reflektieren und gegebenenfalls anzupassen. Es handelt sich hierbei um einen dynamischen Prozess, der kontinuierliche Führung und Engagement erfordert.
Fazit: Zwei Seiten einer Medaille
„Culture eats strategy for breakfast“ und „Culture follows strategy“ sind nicht widersprüchlich, sondern ergänzen sich. Eine starke Kultur ist Voraussetzung für den Erfolg jeder Strategie, während eine klare Strategie die Richtung vorgibt, in die sich die Kultur entwickeln sollte. Unternehmen, die beide Konzepte verstehen und nutzen, sind in der Lage, eine belastbare und gleichzeitig anpassungsfähige Kultur zu schaffen, die sie erfolgreich durch die Herausforderungen des Marktes navigiert und langfristiges Wachstum ermöglicht.